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Antisemitismusprävention
Fachtag Antisemitismus
LINKS UND ANTISEMITISCH - EIN WIDERSPRUCH?
Das Bayerische Schullandheimwerk veranstaltete am 5. und 6. Dezember 2023 in Kooperation mit dem Bayerischen Sozialministerium die Fachtagung „Links und antisemitisch – ein Widerspruch?“.
Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie auf der Webseite des Fachtages.
„Die extreme Rechte – Auf Antisemitismus gebaut“
Die Veranstaltung der Landeskoordinierungsstelle Bayern gegen Rechtsextremismus (LKS) fand in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales im November 2022 statt.
Die Aufzeichnung und Online-Dokumentation des zweiteiligen digitalen Fachtags sowie weiterführendes Material finden Sie auf folgender Homepage.
Antisemitismus in Bayern
Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und in allen Regionen und Gesellschaftsschichten zu finden. Auch in Bayern ist Antisemitismus eine alltägliche Erfahrung für jüdische Bürger. In der Radikalisierungsprävention zeigt sich Antisemitismus als integraler Bestandteil aller extremistischen Erscheinungsformen – also des Rechts- und Linksextremismus sowie des Islamismus. Ihm muss daher breit entgegengewirkt werden.
Das Bayerische Kabinett beschloss im Mai 2019 die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) anzunehmen:
„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort und Tat gegen jüdische und nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein."
Angebote und Strukturen in Bayern
Neben regelmäßig stattfindenden Informationsveranstaltungen und Fachtagen fördert das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales im Bereich Antisemitismusprävention konkrete Präventionsprojekte sowie die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus – RIAS Bayern.
Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus – RIAS Bayern
Seit Herbst 2018 fördert das Bayerische Sozialministerium die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern. Sie fungiert in erster Linie als niedrigschwellige Meldestelle für antisemitische Vorfälle in Bayern und dokumentiert diese – auch unterhalb der Straffälligkeit. Darüber hinaus leistet RIAS Bayern als unabhängiger Verein aber auch praktische Unterstützung:
- für Betroffene bei der Anzeigenstellung,
- bei der Vermittlung von weitergehenden Unterstützungsangeboten (z.B. juristische oder psychologische Betroffenenberatung),
- für die öffentliche Kommunikation von Erfahrungen,
- sowie in Form von Auskünften über antisemitische Ausdrucksformen.
Mit Informationsveranstaltungen sowie fachlichen Veröffentlichungen trägt der Verein zur Sensibilisierung der Gesellschaft bei. Detaillierte Hintergründe zur Arbeit der Recherchestelle und den dokumentierten Vorfällen finden Sie im aktuellen Jahresbericht von RIAS Bayern.
Die Förderung von RIAS Bayern erfolgt in enger Kooperation mit dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Herrn Dr. Ludwig Spaenle. Die Meldefunktion finden Sie auf der Webseite von RIAS Bayern. Weitere Informationen hält neben der Webseite auch die Facebook-Seite und der Instagram-Kanal von RIAS Bayern für Sie bereit.
Prävention in der Praxis – Projekte in Bayern
Das Projekt YouthBridge: Jugend Baut Brücken wirkt gegen alle Formen von Extremismus und Antisemitismus. Jugendliche aus verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten werden seit 2017 im Rahmen des Projekts zu Multiplikatoren ausgebildet. Als solche wirken sie innerhalb ihres Umfelds allen Formen von Antisemitismus entgegen. Dabei beschäftigen sie sich insbesondere mit der Frage: Wie wollen wir gemeinsam in unserer Stadt leben und ihre Zukunft gestalten? Träger des Projekts ist die Europäische Janusz Korczak Akademie. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Webseite von YouthBridge: Jugend baut Brücken.
Seit 2017 fördert das Bayerische Sozialministerium das bundesweit einmalige Projekt ReThink: Freiheit beginnt im Kopf der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention (MIND prevention) GmbH. Das Projekt richtet sich speziell an Jugendliche mit Migrations- oder Fluchterfahrung. Aktiviert durch Theaterszenen tasten sich die Jugendlichen an kritisches Denken und die Reflexion der eigenen kulturellen und gesellschaftlichen Prägung heran. Qualifizierte Teams mit eigenem Migrationshintergrund leiten die Workshops und ermöglichen die Begegnung auf Augenhöhe. Wichtige Themen sind u.a. der Antisemitismus aus dem arabischen Kulturraum sowie häufig in Patriarchaten tabuisierte Themen wie Gleichberechtigung und Männlichkeitskonzepte. ReThink ist ein gemeinsames Projekt der Ressorts Soziales, Inneres und Kultus.
Das Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement sensibilisiert im Rahmen des Projekts Engagement gegen Antisemitismus stärken seit 2020 seine Mitglieder gegen Antisemitismus. Ehrenamtliche aus unterschiedlichen Bereichen werden beschult und darin bestärkt, in ihren Einrichtungen gegen Antisemitismus einzutreten.
Seit Juli 2020 fördert das Bayerische Sozialministerium das Projekt Mit Davidstern und Lederhose: Jüdische G’schichtn on Tour der Europäischen Janusz Korczak Akademie. Ziel des Projekts ist es, über eine interaktive Wanderausstellung den Austausch mit jüdischen Menschen zu fördern und jüdisches Leben zu vermitteln. Kunst aus dem jüdischen Kontext und ein vielfältiges Rahmenprogramm ermöglichen eine Begegnung mit jüdischem Leben in Bayern. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Facebook-Seite von „Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G’schichtn on Tour", dem Instagram-Kanal sowie auf der Webseite des Projekts.
Das Max Mannheimer Studienzentrum (MMSZ) entwickelt 2023 ein Workshopangebot für Jugendliche zur Antisemitismusprävention in leichter und verständlicher Sprache. Hierfür wird mit dem Medium der Graphic-Novel gearbeitet. Die Jugendlichen sollen in den Workshops lernen, Antisemitismus zu erkennen und sich entsprechend dagegen zu positionieren. Alle bisher geförderten Angebote des MMSZ finden Sie auch auf der Homepage https://mmsz-gegen-antisemitismus.de/
Das Wanderausstellungsprojekt mit dem Arbeitstitel "Das ist Antisemitismus - Judenhass in Bayern hier und heute" informiert über aktuellen Antisemitismus in Bayern an Hand der Dokumentationen und Recherchen der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern.
Die Ausstellung kann nach der Konzeption und Erstellung wahrscheinlich ab Mitte 2024 in ganz Bayern ausgeliehen und gezeigt werden. Die Ausstellung wird erstellt von RIAS Bayern und deren Trägerverein, dem Verein für Aufklärung und Demokratie e.V. (VAD).
Tacheles – Jugendtheaterstück mit Reflexionsworkshop zur Antisemitismusprävention des Jungen Theaters Augsburg thematisiert die phänomenübergreifenden Ausprägungen von Antisemitismus und die individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen davon. Das Stück ist angedockt an die Lebens- und Erfahrungswelten des jugendlichen Publikums und wird anschließend in einem theaterpädagogischen Reflexionsworkshop aufgearbeitet und besprochen.
Das Projekt „Chasak“ (hebräisch: „sei stark!“) des Instituts für Neue Soziale Plastik hat sich die Antisemitismusprävention in den verschiedenen Bereichen der Kultur zur Aufgabe gemacht. Durch eine Vernetzung mit jüdischen und antisemitismuskritischen Künstlerinnen und Künstlern sollen deren Themen in öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen hör- und sichtbar gemacht werden. So werden Akteure vor Ort sensibilisiert und künstlerische bzw. kulturpolitische Prozesse werden angestoßen. Dadurch kann z.B. die Handlungssicherheit in Bezug auf Antisemitismus oder bei konfrontativen Kampagnen erhöht, antisemitischen Vorfällen präventiv begegnet und die demokratische Funktion von Kulturinstitutionen in der Gesellschaft gestärkt werden. Das Projekt wird derzeit modellhaft in drei bayerischen Kommunen durchgeführt. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Instituts für neue soziale Plastik https://www.neue-soziale-plastik.de/
Gemeinsam gegen Antisemitismus
Der Einsatz gegen das gesamtgesellschaftliche Problem des Antisemitismus kann nur im Schulterschluss gelingen. Neben der Förderung von zivilgesellschaftlichen Initiativen und Projekten ist daher auch die Vernetzung unter den Behörden von zentraler Bedeutung. Im Bereich der Antisemitismusprävention steht das Bayerische Sozialministerium daher in regelmäßigem Austausch mit dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Dr. Ludwig Spaenle. Neben dem Antisemitismusbeauftragten besteht eine wertvolle Zusammenarbeit mit dem federführenden Kultusministerium, sowie dem Innen- und dem Justizministerium.
Fachtag Antisemitismus
„Alltäglicher Antisemitismus – Was tun?“
Der geplante Fachtag zum Thema „Alltäglicher Antisemitismus – Was tun?“ konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden. Alle angefragten Referenten waren jedoch umgehend bereit, ihren Beitrag in Form von Videos zur Verfügung zu stellen – herzlichen Dank!
Zu den Videobeiträgen „Alltäglicher Antisemitismus – Was tun?"
Informationen und Materialien
- Publikation „Das muss man auch mal ganz klar benennen dürfen – Verschwörungsdenken und Antisemitismus im Kontext von Corona“ der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus – RIAS Bayern (PDF)
- Jahresbericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus – RIAS Bayern 2019 (PDF)
- Publikation „Das Judasfeuer – Ein antisemitischer Osterbrauch in Bayern“ der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus – RIAS Bayern (PDF)
- Publikationsseite von Rias Bayern: https://report-antisemitism.de/rias-bayern/
Projektarchiv
Mit dem Fortbildungsangebot "Erkennen - Entschlüsseln - Sensibilisieren" für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Bereich der Antisemitismusprävention leistet das Max Mannheimer Studienzentrum mit seinem passgenauen Angebot einen wichtigen Beitrag in der Bildungs- und Präventionsarbeit gegen Antisemitismus. Das Bildungsangebot zielt auf die Professionalisierung der pädagogischen Fachkräfte im Bereich der Antisemitismusprävention: die Sensibilisierung für Antisemitismus, die Reflexion eigener Standpunkte und die Entwicklung einer professionellen Haltung gegen Antisemitismus.