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Influencer Marketing – auch bei sozialen Themen?

14. Plenumssitzung des Forums Soziales Bayern am 20. Mai 2019 im Bayerischen Sozialministerium, München

„Influencer Marketing – auch bei sozialen Themen?“, das war die spannende Frage, mit der sich das Forum Soziales Bayern bei seiner 14. Plenumssitzung am 20. Mai 2019 im Bayerischen Sozialministerium befasste.

„Im Sozialbereich geht es darum, das Herz sprechen zu lassen und für die Menschen, denen es nicht gut geht, Partner zu sein. Das heißt einerseits, beste Rahmenbedingungen zu schaffen. Andererseits heißt es, dass wir unsere Maßnahmen und Themen besser in die Öffentlichkeit bringen müssen“, erklärte Frau Staatsministerin Kerstin Schreyer in ihrem Grußwort. „Egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich: Vor allem die jüngeren Generationen möchten wir noch besser erreichen. Die Frage ist nur: Wie schaffen wir das? Klar ist: Zeitungsannoncen, Flyer und Plakate sind im Zeitalter von youtube, facebook, instagram usw. immer öfter Schnee von gestern. Welche Wirkung Influencer auf junge Menschen haben, konnte ich selbst sehen. Und zwar auf unserer Messe BERUFSBILDUNG 2018 im Dezember. Dort haben wir zu unserem Messestand einige angesagte YouTuber eingeladen. Da sind Vierzehn- und Fünfzehnjährige beim Anblick des YouTubers Freshtorge reihenweise in Tränen ausgebrochen. Das kann man nun gut oder schlecht finden. Es ändert aber nichts daran, dass Influencer Marketing ein starkes Instrument ist“, führte die Ministerin weiter aus.

Felix Hummel, CEO und Gründer von BuzzBird, stellte in seinem einführenden Vortrag die eindrucksvolle Entwicklung im Influencer Marketing an wirkungsvollen Beispielen vor:

Alleine in Deutschland werde im nächstes Jahr mit einem Marktvolumen von 1 Mrd. € in diesem Marktsegment gerechnet. Der Duschschaum einer bekannten Beauty-Influencerin halte in einer verbreiteten Drogeriekette einen Anteil von 27 % am Verkauf der gesamten Duschmittel. Jeder Dritte habe schon einmal ein Produkt gekauft, weil ein Influencer dafür geworben hat. „Mom- und Dadfluencer“ mit der Zielgruppe der jungen Familien würden im Influencer Marketing immer bedeutsamer. Ein großer Vorteil: Influencer Marketing sei deutlich günstiger als z. B. Fernsehwerbung.

Aber auch Beispiele aus dem sozialen Bereich stellte Herr Hummel vor:

Die Diakonie habe mit einem Influencer einen Song über die Arbeit der Diakonie realisiert. Der verlinkten Seite der Diakonie brachte dies eine deutlich höhere „Klickzahl“.

Ein bekannter Influencer sei im Rahmen seines Reportage-Formats „Selbstexperimente“ am Rosenmontag in Köln mit Sanitätern des Malteser Hilfsdienst mitgefahren. Seine Follower reagierten darauf äußerst positiv.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion definierten zunächst „soziale Themen“, die über Influencer Marketing beworben werden sollten. Die Antworten reichten von der Bewerbung von Veranstaltungen über die Vorstellung der eigenen Institution und ihrer Angebote bis hin zur Gewinnung von haupt- und ehrenamtlichen Kräften sowie der Bewerbung sozialer Berufe.

Großen Raum nahm auch die Frage nach der Authentizität von Influencern in Bezug auf soziale Arbeit ein. Natürlich sind Produkte leichter über Influencer zu bewerben als Werte. Die Podiumsrunde kam zu dem Schluss, dass die Authentizität des Influencers bei sozialen Themen eine große Rolle spielt. Auch auf die Gefahr, dass bei dieser Werbeform ungewollt Klischees verfestigt werden, wurde hingewiesen. Ferner wurde die Meinung vertreten, dass gerade für soziale Anliegen Mikro-Influencer mit lokaler Bedeutung, also lokale Helden, passender sein könnten.

Ebenso wurden die Aspekte, wer überhaupt über Influencer Marketing erreichbar ist (im Schwerpunkt jüngere Menschen) und wie der Erfolg gemessen werden kann, beleuchtet. Hohe Klickzahlen seien per se kein Nachweis einer nachhaltigen Wirkung.

Beim Get Together konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit den Influencern Der Schulte und Dominique de Marné ins Gespräch kommen. Beide verfolgten die Veranstaltung aus dem Publikum.

Moderiert wurde das Plenum von Dr. Nora Gaupp, Deutsches Jugendinstitut.

Weitere Eindrücke von der Veranstaltung sehen Sie in der Bildergalerie.

Antisemitismus – gestern, heute, nie wieder

13. Plenumssitzung des Forums Soziales Bayern am 28. September 2018 im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, München

In seiner 13. Plenumssitzung befasste sich das Forum Soziales Bayern mit dem hochaktuellen Thema „Antisemitismus- gestern, heute, nie wieder“.

„Ich sage ganz klar: In unserer Gesellschaft ist kein Platz für Antisemitismus. Wir müssen mit allen Mitteln des Rechtsstaates und mit aller Courage dagegen vorgehen“, erklärte Frau Staatsministerin Kerstin Schreyer. „Es ist ein Thema, das uns alle angeht. Deswegen ist es gut, dass sich das Forum Soziales Bayern mit seinen vielfältigen Mitgliedern damit auseinandersetzt. Wir brauchen Sie als verlässliche Partner“, so die Ministerin. Ganz wichtig sei es auch, dass Bürgerinnen und Bürger eine Meldestelle haben, an die sie sich bei antisemitischen Vorfällen wenden können. Sie dankte dem Bayerischen Jugendring für seine Bereitschaft, hier vorübergehend als Anlaufstelle zu dienen, bis ein zivilgesellschaftlicher und unabhängiger Trägerverein die vom Bayerischen Sozialministerium geförderte Meldestelle übernehme.

Der Beauftrage der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Herr Staatsminister a. D Dr. Ludwig Spaenle, bekräftigte in seinem Grußwort, dass wir antijüdische Gesinnung nicht hinnehmen und Handlungen nicht zulassen dürften, unabhängig davon, ob sie von rechtsextremen oder linksextremen Kräften oder von Islamisten ausgingen. „Wo antisemitische Äußerungen sich als Israelkritik tarnen, wo antisemitische Aussagen aus der bürgerlichen Mitte kommen, die dort teils nicht als solche erkannt werden, da sind wir gefordert. Wo Jüdinnen und Juden gemobbt werden – z. B. auch in Kindergärten und Schulen – müssen wir handeln“, so Herr Dr. Spaenle bei der Veranstaltung. Weiter hob er die Bedeutung der Präventionsarbeit hervor. „Die Schulen und die politische Bildung sind hier mit gefordert. Und es geschieht dort bereits sehr viel. Und ein wirksames Gegenmittel gegen Antisemitismus und zur Prävention sind Projekte, wie sie beim Forum Soziales Bayern präsentiert werden“, führte Herr Dr. Spaenle hierzu aus.

In Ihrem einführenden Vortrag stellte Frau Dr. Juliane Wetzel vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin dar, „dass Ressentiments, Vorurteile bis hin zu Hass gegenüber Juden bis heute einen hohen Aktualitätswert besitzen und antisemitische Stereotype jederzeit in neuen Kontexten wiederaufleben können.“ Vor allem in den sozialen Netzen scheine dies kein Tabubruch mehr zu sein. Frau Dr. Wetzel erläuterte, dass Antisemitismus in allen gesellschaftlichen Schichten zu finden sei. Judenfeindschaft sei im rechtsextremen Lager ebenso wie im radikalen Islamismus konstitutiver Bestandteil der Ideologie. Im linken Spektrum könnten sich hinter vordergründig sachlichen Diskursen zum Nahostkonflikt antisemitische Haltungen verbergen. Wie auch der Zentralrat der Juden immer wieder betone, ist Kritik an Israel nicht per se antisemitisch. Sie werde es jedoch, wenn sie mit antisemitischen Stereotypen aufgeladen sei oder Vergleiche zum Nationalsozialismus hergestellt würden, in denen sich die für den Antisemitismus typische Umkehr von Tätern und Opfern spiegele. Deutlich werde dies immer, wenn Juden als imaginäres Kollektiv betrachtet würden. Weiter wies Frau Dr. Wetzel darauf hin, dass sich die öffentliche Wahrnehmung zu Antisemitismus stark verändert habe. Heute stünden „die Muslime“ im Fokus, obwohl Straf- und Gewalttaten mit antisemitischem Hintergrund nach wie vor zu 90% aus dem rechtextremen Umfeld verübt würden. Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Prävention gegen Antisemitismus und Rassismus ist möglich, wie drei spannende Projekte zeigten:

Die „Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus“ hat ein interkulturelles und multidisziplinäres Team, das vor allem in Berlin, aber auch bundesweit und international tätig ist. Sie bietet Bildung, Beratung und Begegnung an. Eine wichtige Maxime der Arbeit ist, dass mit Empathie gearbeitet wird, eigene Erfahrung und Zugehörigkeit thematisiert werden, um so Perspektivenwechsel möglich zu machen. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.kiga-berlin.org

„YouthBridge. Jugend baut Brücken München“ ist ein Projekt der Januz Korczak Akademie. Jugendliche aus verschiedenen Communities (z.B. jüdische, muslimische, christliche Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten) werden zu Multiplikatoren ausgebildet, die anschließend für andere Jugendliche als Vorbilder wirken sollen. Junge Menschen bauen Brücken und setzen sich damit gegen Rassismus, Radikalisierung und Antisemitismus ein. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.youthbridge.eu

Beim Projekt „Aktiv gegen Vorurteile“ des Instituts für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF) gestalten Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund in gemeinsamen Medienprojekten Audio- und Videoclips, die gegen Gleichgültigkeit und Gedankenlosigkeit aufrütteln sollen und dazu aufrufen, Vorurteile kritisch zu hinterfragen und zu korrigieren. Die Audiobeiträge werden von Jugendradioredaktionen in ganz Bayern produziert und ausgestrahlt. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.aktiv-gegen-vorurteile.de

Moderiert wurde die Veranstaltung von Herrn Daniel Grunow, Deutsches Jugendinstitut, Halle.

Eindrücke aus der Veranstaltung sehen Sie in der Bildergalerie.

Universal Design – einfach ist am schwersten

12. Plenumssitzung des Forums Soziales Bayern am 5. März 2018 im Oskar von Miller Forum, München

Manchmal wundere er sich, dass wir nicht früher auf barrierefreie Gestaltung gekommen seien, erklärte der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration Michael Höhenberger bei der Eröffnung der 12. Plenumssitzung des Forums Soziales Bayern (FSB). Eingebettet in die Ausstellung „Universal Design“ fand das diesjährige Plenum des FSB im Oskar von Miller Forum in München statt. Thema war: „Universal Design – Einfach ist am schwersten“.

Was ist Universal Design? Einfach gesagt ist Design für alle dann gegeben, wenn Gegenständen, Umgebungen, aber auch Verfahren und Abläufe bis hin zu Schriftstücken so gestaltet sind, dass jeder sie ohne Weiteres nutzen und/oder verstehen kann. Veronika Egger, design for all Österreich, zitiert in ihrem Impulsvortrag die Weimarer Erklärung von 2009. Hier trafen sich Personen aus Architektur, Design, Industrie und Wirtschaft, um über Universal Design zu diskutieren. Thema war auch, wie dieser Gestaltungszugang Relevanz außerhalb einer recht kleinen Design-Community finden könnte. In der Weimarer Erklärung heißt es auszugsweise:
Universal Design

  • ist nicht nur ein Designthema.
  • ist eine interdisziplinäre Aufgabe.
  • ist ein Prozess, keine Norm.
  • schafft soziale Inklusion.
  • stellt sich Zukunftsfragen.
  • sichert und fördert wirtschaftliches Wachstum.

Die soziale Inklusion ist auch für Herrn Amtschef Höhenberger ein zentraler Punkt des Designs für alle. „Universal Design fördert die Teilhabe für alle und ist somit das Schlüsselkonzept gelingender Inklusion“, so Höhenberger.

1997 wurden an der North Carolina State University im Zusammenhang mit Architektur und Produktgestaltung sieben Prinzipien des Universal Designs geprägt. Diese bestimmen inzwischen weltweit die Anforderung, die an Design für alle gestellt werden:

  1. gleichwertig, nicht stigmatisierend
  2. flexibel
  3. einfach und intuitiv
  4. sensorisch wahrnehmbar
  5. fehlertolerant
  6. geringer körperlicher Aufwand
  7. ausreichend Bewegungsraum.

(Ronald L. Mace et. al., Center for Universal Design, North Carolina State University)

Diese sieben Prinzipien erläutert Frau Egger an verschiedenen Beispielen. Herr Martin Fössleitner, Universal Design Forum e.V., vertieft die Ansätze des Universal Designs durch Best Practice Beispiele. Unter anderem zeigt er die von der Licht – und Wachsmanufaktur Herzogsägmühle / Diakonie Oberbayern entwickelten Teelichte mit farbigem Docht. Nicht nur Personen mit Sehschwäche können so den Docht besser erkennen. Vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen - wie oft in Kirchen-  kann der Docht leicht gefunden und angezündet werden.

Die Ausstellung überzeugt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der einfachen und gerade deshalb bestechenden Umsetzung der Prinzipien des Universal Designs.

„Die Vision „für alle“ – das ist auch der Leitgedanke der inklusiven Gesellschaft“, stellt Herr Ministerialdirektor Höhenberger fest. Die Bayerische Staatsregierung hat sich schon früh daran gemacht, dieser Vision zu folgen. „Wir wollen Bayern bis 2023 barrierefrei machen“, lautet das ehrgeizige Vorhaben. Mit dem Internetauftritt "Bayern barrierefrei" informiert die Bayerische Staatsregierung über die vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen, Bayern barrierefrei zu gestalten. Ein wichtiger Punkt ist dabei ebenso das Universelle Design.

In seiner 12. Plenumssitzung sich hat das Forum Soziales Bayern einmal mehr als Impulsgeber für ein gutes soziales Miteinander erwiesen. Hier können sich Fachleute aus den verschiedensten Verbänden und Gremien Zukunftsthemen unserer Gesellschaft widmen, sich austauschen und vernetzen. Daraus entwickeln sich erfolgreiche Ideen für ein soziales Bayern.

Eindrücke aus der Veranstaltung sehen Sie in der Bildergalerie.

Soziales Engagement bei jungen Menschen stärken

Soziales Engagement wird in Bayern gelebt – gerade auch von jungen Menschen. Das zeigt der aktuelle Freiwilligensurvey eindrucksvoll. Etwa 5,2 Millionen Menschen in Bayern sind ehrenamtlich engagiert. Im Alter zwischen 14 und 24 Jahren betätigen sich 54 % der Menschen ehrenamtlich. „Junge Menschen sind sozial affin. Sie haben Soziales im Kopf“, machte der Amtschef des Sozialministeriums, Michael Höhenberger, deutlich. „Wir haben mit der Freien Wohlfahrt und dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement starke Player an unserer Seite. Aber wir müssen auch überlegen, wie wir zukünftig junge Menschen ansprechen. Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche unseres Lebens, nicht nur die Arbeit. Vieles wird dadurch flexibler und einfacher – man muss sich nur darauf einlassen“, so Höhenberger.

11. Plenumssitzung des Forums Soziales Bayern

Bei seiner 11. Plenumssitzung befasste sich das Forum Soziales Bayern mit dem Thema „Soziales Engagement bei jungen Menschen stärken“. Mitte Mai trafen sich hierzu die Mitglieder des Forums Soziales Bayern im Bayerischen Sozialministerium.

Im wissenschaftlichen Input von Frau Dr. Nora Gaupp, Deutsches Jugendinstitut, wurde deutlich: Junge Menschen erleben es als großen Gewinn, unmittelbar etwas gesellschaftlich bewegen können. Dabei spielt das gemeinsame Erleben, aber auch das Zusammenwirken von mehreren Generationen eine wichtige Rolle. Dies bestätigte auch die Podiumsdiskussion mit Frau Margit Berndl (Vorständin Paritätischer), Frau Alisa Wieland (Geschäftsführung ROCK YOUR LIFE!), Frau Dorothea Will („Passau räumt auf“) und Herrn Dr. Thomas Röbke (Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement), die von Simon Schnetzer (7alps – Jugendforscher, Speaker, Trainer) moderiert wurde.

Frau Dr. Gaupp stellte dar, dass sich bei den Engagementsquoten derzeit Disparitäten in Bildung, Migrationshintergrund und Einkommen zeigen. Hier kann in Zukunft ein Perspektivenwechsel helfen, auch andere junge Menschen zu gewinnen.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich bei verschiedenen Sessions des Barcamps, das von Herrn Schnetzer betreut wurde, einzubringen und zu informieren.

Folgende Thesen wurden erarbeitet:

  • Bei jungen Menschen ist neben allen neuen Medien der persönliche Kontakt immer noch enorm wichtig. Nur darüber kann Begeisterung geschaffen werden, die dann auch zu einer Verstetigung des Engagements führt.
  • Es müssen auch Möglichkeiten geboten werden, in soziales Engagement „hineinzuschnuppern“ ohne gleich eine längerfristige Verpflichtung einzugehen.
  • Die Vorbildfunktion von Eltern, Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern, Trainerinnen und Trainern muss ebenfalls deutlich in den Blick genommen werden.
  • In Zukunft soll auch im schulischen Bereich stärker auf soziales Engagement eingegangen werden; Service Learning gehört zu Bildung.
  • Entsprechend dem von Frau Dr. Gaupp angesprochenen Perspektivenwechsel sollen auch andere junge Menschen gewonnen werden: Diejenigen, die bisher eher als Adressatinnen und Adressaten von Ehrenamt und Engagement gesehen werden, könnten selbst zu Engagierten werden – sozusagen eine integrative und inklusive Ausrichtung des Ehrenamts.

„Die Bayerische Staatsregierung unterstützt das Ehrenamt auf vielfältige Weise: von verlässlichen Infrastrukturen für das Ehrenamt bis hin zu Wertschätzungen wie der Ehrenamtsversicherung, dem Ehrenamtsnachweis und der Ehrenamtskarte. Gemeinsam mit unseren starken Partnern in der Freien Wohlfahrt, den Verbänden, dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und dem Bayerischen Jungendring werden wir auch zukünftig dranbleiben, gute Rahmenbedingen und Beteiligungsmöglichkeiten zu gewährleisten, um auch bei einem stetigen gesellschaftlichen Wandel Ehrenamt attraktiv zu halten“, so der Amtschef des Bayerischen Sozialministeriums abschließend.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zum Bürgerschaftlichen Engagement und Ehrenamt.

Mit bewährten Strukturen und sozialen Innovationen fit für die Zukunft

Freie Wohlfahrt, kommunale Spitzenverbände und die Staatsregierung sehen in ihrer bisherigen Zusammenarbeit eine grundsolide und bewährte Basis des Sozialstaats. Sozialministerin Emilia Müller: „Die Aufgaben und Herausforderungen sind groß. Ich nenne nur die Demografie, die Digitalisierung und die Integration. „Wir wollen und werden den Wandel im engen Schulterschluss mit der Freien Wohlfahrt und der kommunalen Familie gestalten.“ Angesichts der Dynamisierung der vielfältigen gesellschaftlichen Wandlungsprozesse sei eines ganz klar: „Wir brauchen beides – Tradition und Innovation. Soziale Innovationen können und müssen auch Instrumente sein, um entstehende Lücken zu schließen“, so Müller.

10. Plenumssitzung des Forums Soziales Bayern

Mit dem Bereich der Sozialen Innovation befasste sich die 10. Plenumsveranstaltung des Forums Soziales Bayern. Ende September 2016 trafen sich dazu die Mitglieder des Forums im Bayerischen Sozialministerium.

Der reiche Erfahrungsschatz der klassischen Akteure im sozialen Sektor, der im Forum Soziales Bayern gebündelt ist, erweist sich dabei als ideale Basis, um bedarfsorientierte, praktikable neue soziale Ideen zu finden und weiterzuentwickeln. Die engagierte Diskussion auf dem Podium und im Plenum zeigte zudem, wie aufgeschlossen die Akteurinnen und Akteure in Bayern gegenüber neuen Ansätzen wie den 2012 ins Leben gerufenen Sozialgenossenschaften oder Projekten wie „JumP – Jugendliche mit Perspektive“ sind. JumP hat über eine neue Finanzierungsform, den Social Impact Bonds, Jugendliche in Arbeit oder Ausbildung gebracht (siehe auch Pressemitteilung des Bayerischen Sozialministeriums vom 27.09.2016). Ansätze wie diese belegen: Mit innovativen Konzepten können sehr erfolgreich neue Wege beschritten werden, um sozialen Anliegen gerecht zu werden.

Bei der Diskussion wurde auch deutlich: Viele Jugendliche wollen sich sozial engagieren, scheuen aber die klassischen Institutionen. Neue Formen der sozialen Arbeit zeigen deshalb einen guten Weg, um diese jungen Menschen verstärkt anzusprechen und in soziale Aktivitäten miteinzubeziehen.

Das Forum Soziales Bayern wird im Dialog und in bewährter Zusammenarbeit weiterhin an neuen Wegen und Lösungen arbeiten. „Soziale Innovation ist anstrengend, aber es lohnt sich“, so die bayerische Sozialministerin abschließend.