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Scharf: „Frauen haben ein Recht auf eine selbstbestimmte Partnerwahl“
Schutz vor Zwangsheirat - 318.000 Euro für das Wohnprojekt „Scheherazade“
„Ja, ich will!“ Diese traditionelle Formel drückt ein wesentliches Merkmal einer Eheschließung aus: Freiwilligkeit. Dennoch gibt es in Deutschland nach wie vor Zwangsheirat. Auch wenn die Polizeistatistik zuletzt lediglich 80 Fälle nennt, gehen Expertinnen und Experten von einer um ein Vielfaches höheren Dunkelziffer aus. Betroffen und gefährdet sind vor allem junge Frauen und Mädchen aus Familien mit patriarchalen Strukturen und altherkömmlichen Vorstellungen von Ehre und Schande. Oftmals besteht Gefahr für Leib und Leben. Umso wichtiger ist es, diese Frauen effektiv zu schützen und ihnen Hilfe anzubieten.
Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf betont: „Zwangsheirat ist ein nicht zu tolerierender Rückfall in längst überwundene Zeiten. Diesen Eingriff in die Selbstbestimmung von Frauen können wir nicht hinnehmen. Schnelle, umfassende und unbürokratische Unterstützungsangebote für von Zwangsheirat bedrohte oder betroffene junge Frauen sind besonders wichtig. Das Wohnprojekt „Scheherazade“ unterstützt Betroffene, indem es Schutz vor Nachstellungen, Gewalt und Hilfe zur gesundheitlichen Stabilisierung bietet. „Scheherazade“ hilft beim Aufbau eines eigenständigen Lebens. Junge Frauen haben das Recht auf eine selbstbestimmte Partnerwahl – ich will sie dabei unterstützen.“
Das Wohnprojekt „Scheherazade“ bietet jungen Frauen von 18 bis 21 Jahren, denen eine Zwangsehe droht oder die bereits zwangsverheiratet wurden, sieben Tage pro Woche drei Krisenplätze mit intensiver Betreuung durch Sozialpädagoginnen. Auch kurzfristige Aufnahmen sind möglich. Darüber hinaus umfasst das Projekt den Betrieb eines telefonischen Notrufs (0800 4151616). Adresse und Standort der Einrichtung werden aufgrund der oftmals hohen Gefährdung der jungen Frauen geheim gehalten. Der Freistaat fördert die Einrichtung seit 2012 mit mittlerweile 318.000 Euro jährlich – auch jetzt wieder.