Hauptinhalt

Scharf: „Soziales Unternehmertum bringt Rumänien und Bayern voran“

Besuch in Bukarest: Beide Länder wollen noch enger zusammenarbeiten

216.24

Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf vertieft die seit 25 Jahren bestehende enge Zusammenarbeit zwischen Bayern und Rumänien. Bei einem Besuch in dem osteuropäischen Land stand die Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in der Sozialwirtschaft mit ihrer rumänischen Amtskollegin Simona Bucura-Oprescu im Mittelpunkt. Dazu betont Scharf: „Die Staatsregierung unterstützt Social Entrepreneurship. Es bietet große Chancen und viel Innovationspotenzial. Ich bin überzeugt, dass auch die Zusammenarbeit mit Rumänien in diesem Wirtschaftszweig erfolgreich sein wird.“

Ziel der im Arbeitsministerium in Bukarest unterzeichneten Erklärung ist, das hier liegende Potenzial besser zu nutzen. Scharf betont: „Soziales Unternehmertum schafft Chancen für die Wirtschaft und dient gleichzeitig dem Wohl unserer Gesellschaft. Die Möglichkeiten sind zahlreich und ich unterstütze die Förderung von Social Entrepreneurship aus voller Überzeugung. Wir tragen damit zu einer gerechteren, nachhaltigeren, demokratischeren und inklusiveren Gesellschaft bei. Durch die Intensivierung des Erfahrungsaustauschs wollen wir die besten Praxisbeispiele auf regionaler, lokaler, unternehmerischer und zivilgesellschaftlicher Ebene in beiden Ländern genau ansehen und daraus lernen.“

Kern des bayerischen Konzepts bildet der Social-Startup-Hub Bayern (SSHB), der 2022 als niedrigschwellige Anlaufstelle für angehende Sozialunternehmer gegründet worden ist. Scharf erklärt die Besonderheit im Freistaat Bayern: „Bei uns steht die soziale Innovation im Fokus – nicht die reine Wirtschaftsförderung. Um soziales Unternehmertum voranzubringen, braucht es nicht nur Geld, sondern vor allem auch kompetente fachliche Begleitung und Vernetzung. Ziel ist Starthilfe aus einer Hand und zwar zugeschnitten auf die jeweiligen Bedürfnisse angehender Sozialunternehmerinnen und -unternehmer.“

In Bukarest besuchte Scharf unter anderem die Niederlassung von Infineon. „Es ist ein Gewinn für beide Länder, wenn sich bayerische Unternehmen in Rumänien niederlassen und so auch hier für wertvolle Arbeitsplätze sorgen“, sagte Scharf bei einem Rundgang in den Laboren, betonte dabei aber auch: „Bayern ist für viele Rumäninnen und Rumänen als Arbeitsmarkt attraktiv. Nur mit gemeinsamen Strategien und einer intensiven Zusammenarbeit können wir den großen Aufgaben des weltweiten Fach- und Arbeitskräftemangels gerecht werden. Zusammen drehen wir an allen Stellschrauben, um dieser Aufgabe entgegenzutreten. Wir stärken zum Beispiel Aus- und Weiterbildung, aktivieren alle bislang ungenutzten Arbeitskräfte, beispielsweise mit einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten.“

Rumänien ist für Bayern ein wichtiger und enger Partner. Im Freistaat leben aktuell rund 213.000 rumänische Staatsangehörige. Sie sind damit die größte Gruppe ausländischer Staatsangehöriger. Über 90 Prozent der rumänischen Kinder und Jugendlichen schließen die Schule erfolgreich ab. Die Zahl rumänischer Studierender an bayerischen Universitäten steigt stetig, ebenso die des wissenschaftlichen Personals an den Hochschulen. Überdies sind auch die deutschen Minderheiten in Rumänien sowie die heute in Bayern lebenden Deutschen aus Rumänien ein wichtiges Bindeglied zwischen unseren Gesellschaften.

Fachkräfte aus Rumänien haben in Bayern beste Chancen: 140.000 Rumänen gehen hier einer Beschäftigung nach, viele als Fachkräfte und Spezialisten. Die Arbeitslosenquote liegt bei nur 3,8 Prozent – und damit deutlich unter der aller Ausländer in Deutschland. Saisonarbeitskräfte sind für die (Land-)Wirtschaft unverzichtbar. Zuletzt waren fast 5.700 Rumäninnen und Rumänen in der bayerischen Landwirtschaft sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Scharf kommentiert diese Zahlen im Hinblick auf Transnationales Arbeiten: „Für rumänische Kräfte gelten die gleichen Regelungen wie für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es ist wichtig, dass auch sie geschützt werden. Das geschieht zum Beispiel durch den Mindestlohn, das Arbeitszeitgesetz und den Arbeitsschutz. Unsere guten und tiefen Beziehungen zu Rumänien beschränken sich nicht nur auf die deutschen Minderheiten. Bayern ist zu einer festen Heimat für viele Rumäninnen und Rumänen geworden. Sie sind bestens integriert und leisten einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl.“